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Teetrinken auf ostfriesische Art, das ist nicht nur einfach irgendwie dasitzen und irgendeinen Tee auf irgendeine Art aus irgendwelchen Gefäßen zu sich zu nehmen.

Für eine „Teaparty“ ostfriesischer Manier sind deshalb folgende Dinge notwendig, eindringlich angeraten bzw. gerade noch möglich. Manches ist jedoch auch strikt verboten.


  • Schwarzer Tee. Am besten eine Mischung aus einem der großen ostfriesischen Teehäuser im Pfundspaket. Aber ein anderer Tee tut's zur Not auch. Achtung Werbelüge: Wer in „Restdeutschland“ „Echten Ostfriesentee“ kauft findet in der Packung meist alles andere, als eine ostfriesische Mischung! Strikt verboten ist auch jeder schwarze Tee aus Teebeuteln (igitt, wer würde denn auch auf so eine Idee kommen???)

  • Kluntje. Das sind große weiße Kandisbrocken, die es in „Restdeutschland“ meist nur zu horrenden Preisen in Spezialitätenläden gibt. In Ostfriesland stehen sie in jedem Discounter dort, wo sich sonst der Würfelzucker findet (Wer braucht denn so was in Ostfriesland???) - und es kostet auch nicht mehr. (Kluntje-Bestellungen sind beim Chefteeologen jederzeit möglich (Lieferzeit zwischen 1 Tag und 6 Monate. Aber nicht länger...). In echten Ausnahmesituationen kann man in „Restdeutschland“ auch mal normalen Kandis verwenden (obwohl die Begründungen dafür immer besser werden müsten, denn inzwischen gibt es sogar in Städten wie Eichstätt Kluntje im Supermarkt...). Mit losem Zucker geht’s aber nicht.

  • Sahne. In Ostfriesland gibt’s hier echte „Teesahne“, deren wesentliches Merkmal darin besteht, über noch mehr Fett zu verfügen als normale Schlagsahne. Die tut's aber auch vollkommen. Aber schon bei Kondensmilch ist es absolut vorbei, denn die ist schon viel zu fettarm. Und außerdem haben wir es ja schließlich nicht nötig, den Kaffeetrinkern etwas wegzunehmen...

  • Teegeschirr. Ich habe schon Menschen erlebt, die tatsächlich versucht haben, ostfriesischen Tee aus Bechern oder gar Gläsern zu trinken. Braucht es noch einen anderen Beweis, dass unsere Gesellschaft mehr und mehr in der Dekadenz versinkt??? Wir brauchen also ostfriesisches Teegeschirr, bestehend aus einer flachen, porzellanenen Teetasse (geformt wie eine kleine Schale, bloß halt mit Henkel. Je „hauchdünner“ das Porzellan, desta edler die Tasse...) und einer dazugehörigen Untertasse. Passend dazu Teekanne und Stövchen (Teewärmer). Wer ein klassisches Beispiel haben will, klicke hier. Okay okay, natürlich gibt es so etwas in Bayern nicht. Klar. Also ganz zur Not kann man auch eine beliebige andere Tasse nehmen, die die Größe einer ostfriesischen Teetasse nicht übersteigt. Und weil wir ja tolerant sind, erlauben wir sogar – bevor es gar keinen Tee mehr gibt – den Gebrauch von Mokka- oder Kaffeetassen...

  • Teelöffel, Sahnekännchen und Rahmlöffel, Kluntjepott und Kluntjezange. Drei letzte wichtige Utensilien, bevor das Teetrinken starten kann. Teelöffel sind in jedem Fall notwendig. Was sind denn Teelöffel? Auf jeden Fall keine Kaffeelöffel! Die gehen wieder mal ganz zur Not, wenn sonst nichts da ist. Echte Teelöffel sind ungefähr halb so groß wie Kaffeelöffel, vergleichbar etwa mit Mokkalöffeln, die man bei akutem Mangel an Teelöffeln auch verwenden kann. (Vielleicht ist der Teelöffel einfach kleiner als der Kaffeelöffel, weil man ihn viel weniger braucht??? Wäre doch Materialverschwendung...). Um die Sahne stilecht aus dem Sahnekännchen zu heben, nimmt man einen Rahmlöffel. (Um das Aussehen eines solchen Artefaktes für „außerordentliche“ Katholiken zu beschreiben genügt wohl der Hinweis, das es in etwa dem kleinen goldenen Löffelchen, gleicht mit dem der Zelebrant einen Tropfen Wasser in den Wein mischt...). Die Kluntjes werden mit einer Kluntjezange aus dem Kluntjepott oder einer normalen Zuckerdose gehoben. Jede Art von anderer Zuckerzange geht aber auch.


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